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Canada, Oktober 2017: Nach einem Jahrhundert der Verschleppung und Unterdrückung sollen direkt Betroffene 500 Millionen erhalten.

Der Bürgermeister von Calgary 1922-1926 George Harry Webster demonstriert Einigkeit mit den Führern des Roten Volkes, die es eher selten gab.
Oktober 2017
Am 7. Oktober 2017 erklärte die Ministerin für indianische Angelegenheiten in Canada, Carolyn Bennett, das verschleppte, und anschließend adoptierte "Nachfahren der Ureinwohner" eine Summe von 544 Millionen Euro erhalten.
Das bezieht sich nach "Medienberichten" auf ca. 20.000 Menschen, die im Rahmen des "Sixties Scoop" zwischen den 60ern und 80ern in weißen Familien zwangsintegriert wurden.
Diese Einigung, die nach Marcia Brown Martel "große Hoffnung" weckt, sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass diesem Einlenken der kanadischen Regierung mindesten 18 Klagen und ein 8-jähriger Rechtsstreit vorausging.
Die Zahl der Betroffenen - mit den Völkern der Inuit - dürften wohl eher bei fast 80.000 liegen, die bereits im Jahre 2006 eine Zusagen für eine Entschädigung von 1,9 Milliarden Dollar bekamen.
Die Gründe für diese Deportation und die Gesichter des Leids
Das war nicht nur eine großflächig angelegte Vernichtung der indianischen Identität einer ganzen Generation in einer behüteten oder sogar wohlwollenden Umgebung, wie es gern von Vertretern kirchlicher Institutionen proklamiert wird.
Es war verboten in der Muttersprache zu sprechen, und es war untersagt in die heiligen Zeremonien zu gehen. Auch wenn Canada im Vergleich zum großen, südlichen Nachbarn eher als moderat gilt, wurde durch gezieltes Wegschauen der Nährboden für weitere Fehlentwicklungen geschaffen.
Die Kinder und jungen Erwachsenen wurden gedemütigt, geschlagen und gefoltert. Sexueller Missbrauch war an der Tagesordnung, Unrecht wurde gelebt und ein Weltbild aufgezwungen. Alkohol-, Drogenkonsum und Suizid wurden als Ausweg gesehen.
Der bedenkenswerte Umgang mit den indigenen Völker ist übrigens keine Vergangenheit. Ein barsches Vorgehen der Gesetzeshüter, und ein verbreiteter Ausschluss bzw. Zugangsverbot zu vielen privaten und öffentlichen Bereichen, besteht nach wie vor. Das waren die unschönen Tatsachen, die ich aus meiner Reise durch Canada mitnehmen durfte.
Ich freue mich deshalb über das Signal der kanadischen Regierung und über die Einsichten des Weißen Volkes.
Mögen die Brüder und Schwestern vom Roten Volk, die sich um Ausgleich auf der irdischen Ebene bemühen, die Unterstützung erhalten, die ihnen zugedacht ist.
A´ho Mitakuye Oyasin
Quellen, Reuters, dpa, Zeit Online, Spiegel, Eigene Recherche und Darstellung